Das gezielte Greifen von Gegenständen eröffnet Kindern einen neuen Zugang zur Welt. Sie erkennen, dass Sie ihre Umwelt beeinflussen und mitgestalten können. Doch der Weg dahin braucht seine Zeit und beinhaltet einige kleine Entwicklungsschritte. Während der ersten zwei Monate unterliegt das Greifen einem reinen Reflex. Dieser muss erst abgelegt werden, bevor der Lernprozess des gezielten Greifens beginnen kann.
So entdecken Babys mit etwa zwei Monaten zuerst ihre eigenen Hände. Sie beobachten die Bewegungen der Finger und stecken sie auch gerne in den Mund. Mit drei Monaten gelingt es Ihnen bereits ihre Hände vor ihrem Gesicht zusammenzuführen, so dass sich diese gegenseitig ertasten können. Auf diese Weise werden erste Bewegungsabläufe sowie die Koordination von Auge und Hand erlernt.
Mit bereits fünf Monaten strecken Babys ihre Hände gezielt aus, um Dinge zu befühlen und die Welt zu ertasten. Sie unterscheiden dabei u. a. warm und kalt oder auch weich und hart. Dabei werden im Gehirn entsprechende Verbindungen geknüpft. Das Aha-Erlebnis in dieser Entwicklungsphase ist es auf Gegenstände einwirken und somit ihre Umwelt beeinflussen zu können, was wiederum eine erste Selbständigkeit fördert.
Jetzt wird’s wild
Ab dem 6., spätestens aber mit dem 7. Monat können Kinder bereits Gegenstände mit einer Hand aufnehmen und sie von einer Hand in die andere legen. Manch einer kann schon Klatschten oder einen Becher mit zwei Henkeln greifen. Jetzt wird das Spielen Ihres Kindes dynamischer und eben auch lauter. Spielzeug, Schlüsselbund, Löffel und Co werden nun gegen Tisch, Bett und Stuhl getrommelt aber auch aneinander geschlagen. Neben dem typischen Fallen lassen von Gegenständen, was ebenfalls einen notwendigen Lernprozess darstellt, fordert dieser gesteigerte Geräuschpegel schon einmal die Nerven vieler Eltern heraus.
Was können Sie tun, um Ihr Kind zu fördern?
Um das gezielte Greifen anzuregen, können Sie bspw. farbiges Spielzeug nahe Ihrem Kind platzieren und es darauf aufmerksam machen. Bieten Sie Ihrem Kind auch eine gewisse Auswahl an Spielzeug oder auch anderen kindgerechten Gegenständen an, um es zu motivieren.
Zur Förderung der Hand-Auge-Koordination eignen sich einfache Holz- oder Stoffwürfel. Diese können Sie nach Belieben stapeln und wieder umwerfen oder Sie legen die Würfel in eine Kiste, welche sie im Anschluss wieder auskippen können. Farblich unterschiedliche Würfel regen zum Sortieren an. Mit den sogenannten Activity Boards (= Spielzeuge selber bauen oder basteln) lernt Ihr Kind schnell, dass das eigene Handeln Wirkung erzielt. So kann stundenlang gedrückt, geschoben, geschüttelt oder gezogen werden. – Viel Spaß dabei!
Wie geht es dann weiter?
Aber auch diese Phase geht einmal vorbei. Und so folgt die Entwicklung der Feinmotorik etwa ab dem 8. Monat. Nun wird der Scherengriff und der Pinzettengriff geübt. Mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger sowie einer ordentlichen Portion Geduld werden kleine Teile und Gegenstände aufgesammelt. Wieder und wieder. Zum ersten Geburtstag etwa können Kinder mit einem Ball spielen oder Bauklötzer stapeln.
Zum zweiten Geburtstag werden sie gern kreativ und starten erste Malversuche. Aber es dauert etwa bis zum fünften Geburtstag bis ein Kind eine Schleife binden kann.